2020

Sully hat uns 2020 ganz schön auf Trab gehalten. Er will, er kann, er macht...

Meint man sonst, dass Kaltblüter häufig gemütliche, ruhige Pferde seien, dann beweist Sully einem das Gegenteil. Er will was tun! Immer! Seine Kondition ist der Wahnsinn, sein Arbeitseifer ungebrochen und sein Willen zu gefallen wächst und wächst. Er liebt es gelobt zu werden, hat begriffen, dass man was Schönes bekommt, wenn man mitarbeitet und weiß nun, dass es etwas Gutes ist was Neues zu lernen. Er fordert seine Spielerein regelrecht ein, wenn wir sie mal ein paar Wochen vernachlässigt haben, bietet sich von selber an, und dreht richtig auf, wenn wir ihn nicht auslasten. Wer hätte gedacht, dass der Dicke mal ein echt sportliches Pön wird...

Bis Mitte August lief alles gut mit ihm. Wir waren prima im Training, er hatte trotz Koppelsaison sogar Figur behalten und hatte Kondition, wie noch nie zuvor. Und dann...

Kolikte er. Erst sah es so aus, als ob wir ihn zu Hause wieder auf die Füße bekommen würden, aber am zweiten Tag am Nachmittag, ging es so rapide bergab mit ihm, dass wir ihn in die Klinik gebracht haben. Dort hätten sie ihn am liebsten direkt eingeschläfert. Der Darm war zurückgestaut bis in den Magen (Kot kam durch die Magensonde vorne direkt wieder raus), Aufgasung und beginnende Verlagerung des Darms. Er hatte noch knappe 2% Überlebenschance. Die Entscheidung ihn gehen zu lassen, war eigentlich schon gefallen. Aber Sully kämpfte. Und über Nacht verbesserte sich sein Zustand deutlich. Er besserte sich so sehr, dass wir ihn zwei Tage später aus der Klinik hätten abholen können, hätte es dort nicht einen Herpesfall gegeben, der alle Pferde, die in dem Stalltrakt standen, in dem auch das Pferd mit dem Herpes gestanden hatte, zwei Wochen Quarantäne eingebracht hätte. Sully musste also noch zwei Wochen länger in der Klinik bleiben, wurde dort gut versorgt und kam dann, zwar mit einem Husten, aus der Klinik zurück.

Zu Hause erholte er sich dann glücklicherweise schnell und gut von der Kolik und dem Husten und wir konnten bald wieder anfangen ihn aufzutrainieren. Was seine Laune wieder deutlich steigerte.

Katha und Sully entdeckten dann das Ausreiten für sich und hatten gemeinsam ihren Spaß im Gelände.

Er ist wieder gut auf die Beine gekommen und erfreut uns weiterhin mit dem ganzen Blödsinn, den der dicke Kaltblutschädel den ganzen Tag über so ausheckt. Es macht Spaß mit ihm...

Große Freude, als Sully endlich aus der Klinik zurück war... Momo war ganz aus dem Häuschen und Sully musste erst einmal seinen Freiheitsflash ausleben...

2019

Sullys Jahr war anstrengend...

Seine Ausbildung ging in alle Richtungen voran. Katha ritt ihn regelmäßig und Sully begriff, dass das bei Zeiten auch anstrengend werden konnte. Er versucht manchmal beim Abbiegen gegen die Hand zu gehen, so dass Katha ordentlich zu tun hat um ihn zu überzeugen, doch vernünftig abzuwenden. Aber wenn sie das einmal durchdiskutiert haben, wird Sully schön fein am Gebiss und fängt an sich schön um den inneren Schenkel zu biegen.

Katja machte weiterhin viel Longen- und Roundpen-Arbeit mit Sully, wo er sich wirklich sehr gelehrig zeigt. Seine Gänge werden ausdrucksvoller, raumgreifender und er fängt immer mehr an mit seinem Körper zu spielen. Man merkt sehr deutlich, dass er seine Balance gefunden hat.

Er und ich machen häufig Freiarbeit und er findet immer mehr Gefallen daran auch einfach mal ein bisschen zu spielen und mit dem Menschen zusammen Blödsinn zu machen. Dafür ist er dann bei der Kappzaum-Arbeit hoch motiviert und außerordentlich bemüht alles richtig zu machen, sich zu biegen und versucht bei Kräften, nicht ständig mit der Hinterhand nach außen auszuscheren.

Und auch die Jungs haben sich in diesem Jahr zu einer netten Herde entwickelt. Zwar müssen Jazzman und Latino doch häufiger Platz für Sully und Momo Machen, doch haben sie sich zusammengerauft und manchmal kann man Sully sogar mit dem Einen oder dem Anderen ein bisschen spielen sehen.

Sully überzeugt uns alle immer mehr mit seinem freundlichen und vorwitzigen Charakter, mit seinem liebenswerten Charme und seiner immerwährenden Bereitschaft Neues  zu lernen oder zu erkunden. Er ist wahrlich ein tolles Pferd, mit dem wir alle viel Spaß haben und der fester Bestandteil unserer Stallfamilie geworden ist.

2018

Sully kam, nach einer sauberen AKU, am 07. Mai zu uns.

Von diesem Moment an begann ein neues Leben für ihn.

Bei seinem Züchter hatte er, kurz bevor er verkauft wurde, eine Zeitlang einen Planwagen mitgezogen, danach stand er nur als Beisteller im Sommer auf einer Koppel, im Winter im Stall. Gearbeitet wurde nie wirklich viel mit ihm. Aber nun waren da drei Mädels, die sich regelmäßig mit ihm beschäftigten, die ihn forderten, ihn bewegten, ihm Neues beibrachten. Auf einmal wurde er regelmäßig longiert, es wurde Hand- und Freiarbeit mit ihm gemacht. Es wurde mit ihm spazieren gegangen und er wurde eingeritten.

Am Anfang fand er das alles komisch und wusste häufig nicht, was er mit unseren Kommandos anfangen sollte, aber er lernte schnell. Und als er begriffen hatte, dass er auch mal Fehler machen darf wurde er immer selbstbewusster und versuchte auch einfach mal etwas Neues, wenn ein neues Kommando eingeführt wurde.

Sully zeigte sich immer wieder absolut nervenstark, eigentlich konnten ihn kaum irgendwelche Umweltreize aus der Ruhe bringen. Dennoch zeigte er sich deutlich temperamentvoller, als gedacht. Machte er zu Anfang den Eindruck, dass es für ihn auch in Ordnung war, ein paar Tage nicht so viel Aufmerksamkeit zu bekommen oder nicht gearbeitet zu werden, so zeigte er mit der Zeit doch deutlich, dass in ihm mehr steckte, als der immer ruhige und ausgeglichene Kaltblüter.

Mit der Zeit wurde er auch frecher, testete Grenzen aus und war der Meinung, dass er auch mal mit seinem Kopf durchkommen könnte. Doch verstand er schnell, dass es auch für ihn Grenzen gibt.

Sully hat sich mit der Zeit gut eingelebt und versteht sich mit Momo relativ gut. Die kleinen Spanier sind für ihn zwar da, aber den richtigen Bezug hat er noch nicht zu ihnen bekommen. Aber uns Menschen hat er sich absolut und ohne wenn und aber angeschlossen. Und mit seiner aufgeschlossenen, frechen und witzigen Art, erobert er unsere Herzen. Wir sind gespannt auf die kommenden Jahre mit unserem Pummeleinhorn (das manchmal auch ein Grummeleinhorn ist).